Meine Reise zu mir selbst

Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn war ich ständig auf meine Außenwirkung fokussiert. Der gute Job bei einem Sportwagenhersteller, das schicke Pony mit dem farblich passenden Zubehör… Immer spielte die Außenorientierung eine große Rolle. Wie es mir selbst damit ging, nahm ich gar nicht richtig wahr.

Den ersten Schritt auf meinem Entwicklungsweg nahm ich Ende 2011, als ich mich für die Ausbildung zur Pferdegesundheitstrainerin bei Equo Vadis anmeldete.

Ich stand im Jahr 2011 an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich mich fragte, ob das, was ich tagtäglich in meinem Job tat, nun das sei, was ich bis zur Rente tun wollte. Die wenige freie Zeit, die mir neben der Arbeit blieb, verbrachte ich natürlich im Pferdestall. Dort fand ich es schwer, Fuß zu fassen, nachdem ich mit meinem Pony einen Umzug aus 200 km Entfernung aus meinem Heimatstall hinter mir hatte. Doch auch schon zuvor war mir die Art und Weise, wie üblicherweise mit Pferden gearbeitet wurde, zu einseitig. Ich las viel und probierte Dinge aus, fühlte mich aber ständig unter skeptischer Beobachtung der Stallbesitzer und anderen Reiter.

Angekommen im neuen Stall fiel mir auf, dass ich nicht viel wusste über generelle Fragestellungen der Pferdehaltung. Wann rufe ich den Tierarzt an? Wie ist das überhaupt alles mit der Fütterung?

Durch Zufall stieß ich beim Lesen eines Buches auf die Ausbildung zum Pferdegsundheitstrainer bei Equo Vadis. Zeitgleich mit einem Job-Wechsel startete ich diese Ausbildung Anfang 2012. Dies war der Beginn einer Reise zu mir selbst, die für mich zu wertvollen Erkenntnissen über mich, meine Herkunft, meine Beziehungen zu Menschen und Tieren, über den Einklang zwischen Körper, Geist und Seele wurde. Sie führte mich zur Achtsamkeit, von der ich früher meilenweit entfernt war.

Angestoßen durch die Ausbildung zur Pferdegesundheitstrainerin begann ich mich seit 2012 in Bezug auf meine Art und Weise, mit Pferden umzugehen, komplett neu auszurichten. Ich habe selten so viele Aha-Erlebnisse in so kurzer Zeit wie damals erlebt. Natürlich einhergehend mit großen Schuldgefühlen allen Pferden gegenüber, die ich in meinem Leben zuvor nicht so einfühlsam und verständnisvoll behandelt habe.

Ich saugte jegliche Literatur in mich auf, die ich finden konnte, zunächst zum Thema Pferd, aber immer mehr auch im Bereich Gesundheit und Körperwahrnehmung, ich ließ mich „rolfen“1), suchte regelmäßig eine Osteopathin auf und fand ein Sportstudio, das nach ganzheitlichen und osteopathischen Gesichtspunkten arbeitet. Mein Körper, der früher immer nur funktionieren musste, wurde immer mehr zu einem respektierten und umsorgten Teil von mir, den ich viel bewusster wahrnahm. Dann kam noch der Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, Yoga und Meditation dazu.

Ich merkte plötzlich, wie nicht nur in der Welt der Pferde, sondern auch überall sonst alles irgendwie miteinander zusammenhängt und der ganzheitliche, achtsame Ansatz die einzige aussichtsreiche Möglichkeit ist, um Herausforderungen jeglicher Art erfolgreich zu meistern.

Meine persönliche Weiterentwicklung führte dazu, dass ich mich auch beruflich weiterentwickeln durfte und regelmäßig „die Karriereleiter hochfiel“, wie es mal jemand sehr treffend umschrieben hat. Mein Plan war das eigentlich nicht, denn ich wollte ja nach und nach mein Pferdegesundheitstraining auf- und ausbauen. Daraus wurde zunächst nichts und es lief auf Sparflamme weiter, um die Karriereschritte zu gehen, die mir ja auch Spaß und erneute Möglichkeiten zur Weiterentwicklung boten und bieten.

Zunächst durfte ich die Teamleiterrolle in dem Team übernehmen, in dem ich selbst seit 3 Jahren tätig war. Eine spannende Herausforderung, da meine Rolle sich plötzlich von der Kollegin zur Führungskraft veränderte. Mein Team bestand aus Ingenieuren und Naturwissenschaftlern und wurde in den folgenden Jahren immer größer.

Nach meiner ersten Elternzeit bekam ich dann – zunächst vertretungsweise – die Führungsrolle in der Konzern-Gesellschaft, in der mein Team tätig war. Nach meiner zweiten Elternzeit habe ich diese Rolle, einschließlich der Geschäftsführung komplett übernommen und gleichzeitig durch eine Umstrukturierung die Leitung eines neu geschaffenen Bereiches Innovation und Vorentwicklung übernommen. So werde ich im Job immer wieder neu gefordert und darf mich mit neuen Themen befassen, was die Arbeit sehr spannend und für mich auch lehrreich macht.

Seit meiner ersten Elternzeit arbeite ich in Teilzeit, um die vielzitierte Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Dies ist aus meiner Sicht nur mit einer großen Kompromissbereitschaft und Unterstützung des Partners möglich. Zumindest in einer verantwortlichen Führungsposition. Mein Anliegen ist, dass dies nicht länger ein Kompromiss sein muss, sondern die Erwartungen, Infrastrukturen und Modelle auf seiten der Arbeitgeber dieses „Führen in Teilzeit“ für viele andere auch zu ermöglichen.


Ich sehe mich als Führungskraft in der Verantwortung, meine Mitarbeiter in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen, sie individuell angemessen zu fordern und zu fördern und ihnen eine motivierende und positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die kreatives Arbeiten begünstigt. Mir ist ein vertrauensvolles Verhältnis mit den Mitarbeitern wichtig, um ihre individuellen Bedürfnisse zu erfahren und entsprechende Freiräume für ihre persönliche Weiterentwicklung schaffen zu können. Ich mag das folgende Zitat sehr:

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommele nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Antoine de Saint-Exupéry

Und dann kamen die Kinder…

Bevor ich selbst welche hatte, war mir nicht bewusst, wie schön und zugleich fordernd das Leben mit Kindern ist. Ich erlebe seitdem Momente größter Freude und Stolz, aber auch Phasen völliger Wut bis zum Rande der Überforderung. Keine berufliche Situation hat mich jemals so gefordert wie die Kinder es manchmal tun. Und doch sind sie das Beste, das ich in meinem Leben hervorgebracht habe und ich bin überglücklich, dass sie da sind.

Schon der Beginn war so überraschend wie wunderschön. Beide Kinder kamen fast 5 Wochen zu früh zur Welt, was die ursprünglichen Geburtspläne durcheinanderwarf. Die Geburten waren jedoch beide unkompliziert und eine unglaublich beeindruckende Erfahrung für mich!

Die Stunden der Geburt haben mir die Kraft der Gedanken und der Achtsamkeit so deutlich vor Augen geführt, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.

Das Zusammenleben mit Kindern möglichst artgerecht®2) zu gestalten liegt mir sehr am Herzen, weswegen ich mich auch in diesem Bereich seit einigen Jahren kontinuierlich weiterbilde.

Weitere Pläne

Mein neues Projekt ist der Aufbau eines Permakultur-Offenstalles als Kurstall für gesundheitlich beeinträchtigte Pferde gepaart mit einem nachhaltigen Seminar- und Erholungszentrum für Menschen. Ich gebe Euch hier regelmäßig Updates dazu 🙂


Weiterführende Infos:

Rolfing: Das Hauptziel von Rolfing® Strukturelle Integration (SI) ist die Verbesserung von Struktur, Haltung und Bewegung und basiert auf den Schlüsselelementen von Dr. Ida Rolfs Arbeit zur Strukturellen Integration. Rolfing beinhaltet diese Elemente und das Studium neuer wissenschaftlicher Forschungen auf den Gebieten der Faszien, der funktionellen Anatomie und der Bewegungserziehung. In einer Reihe von 10 Behandlungen wird der gesamte Körper durchgearbeitet. Weitere Infos findest Du hier: https://rolfing.org/de/was-ist-rolfing/rolfing-erklaert

Artgerecht®-Projekt: Das artgerecht®-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Familien dabei zu unterstützen, ihren Alltag so zu gestalten, dass er besser zu den natürlichen Bedürfnissen des Menschen passt. Mehr dazu findest Du hier: https://www.artgerecht-projekt.de/