Den Begriff Scanner-Persönlichkeit lernte ich vor ein paar Jahren kennen und war froh darüber. Denn endlich hatte mein vielseitiger Wissensdurst einen Namen 😀
Dieser Name stammt von Barbara Sher, die auch diverse Bücher zu dem Thema geschrieben hat. Es handelt sich dabei um Menschen, die nie lange bei einer Sache bleiben können, sondern immer wieder neue Türen aufstoßen, indem sie z.B. immer wieder etwas Neues lernen wollen, aber das Gelernte selten in die Tat umsetzen *räusper, kommt mir gar nicht bekannt vor 😉 * oder auch häufig den Job wechseln.
Bildlich gesprochen wollen diese Persönlichkeiten immer alle Teller in der Luft halten, arbeiten an mehreren Projekten gleichzeitig oder kurz hintereinander.
Barbara Sher teilt die Scanner-Persönlichkeiten in 11 Typen ein, da es individuell verschiedene Ausprägungen gibt.
Ich fand es ausgesprochen heilsam, zu lesen, dass es viele Menschen gibt, die so sind wie ich und dass dies nicht „unnormal“ ist und wegtrainiert werden muss.
Früher hab ich immer gedacht, ich muss mich auf ein Thema, einen Job, ein Hobby fokussieren. Ich habe jahrelang nach meiner Berufung gesucht, nur um festzustellen, dass sich meine vielen Vorlieben nicht unter einen Hut bringen lassen. Akustikuntersuchungen für Pferde zu machen ist nicht wirklich ergiebig 😀
Dann schon eher Führungskräftetraining mit Pferden… wer weiß 🙂
In den letzten Jahren habe ich herausgefunden, dass genau das meine Berufung ist: viele Themen in meinem Leben zu vereinen, mich vielfältig inspirieren zu lassen und andere Menschen zu inspirieren. D.h. mein Leben lang ein und demselben Job nachzugehen ist für mich unvorstellbar. Bisher lief mein beruflicher Werdegang ja auch nicht wirklich langweilig ab. Bei der ersten Firma arbeitete ich ein Jahr, bei der nächsten zwei, im darauffolgenden Job drei Jahre. Dann wurde ich befördert und nach vier Jahren erneut. Was wohl nach fünf Jahren kommt… 😉
Nebenbei habe ich mich zu Pferde- und Kinder-/Familienthemen weitergebildet. Und genau diese Vielfalt macht mein Leben für mich spannend. Im Laufe eines Tages in viele verschiedenen Rollen schlüpfen, vom Sportdress in den Hosenanzug, dann in die dreckige Stallhose und dann zu den Kindern auf den Spielteppich. Genau das Richtige für mich 🙂
Beruflich gibt es für Scanner mehrere Möglichkeiten: entweder sie suchen sich einen Job, der diese Vielfalt schon beinhaltet und ein Springen zwischen den Welten ermöglicht, oder sie arbeiten in einem Job mit viel zeitlichem Freiraum und einer geringen Intensität, um nebenher ihre anderen Projekte in die Tat umzusetzen.
Ich persönlich bin durch meinen Job bereits vielseitig gefordert, aber ich möchte trotzdem weitere Dinge in meinem Leben angehen, den Kindern und Pferden mehr Raum geben und meine anderen Ideen angehen. Dazu verlangt mir mein aktueller Job einfach zu viel ab, sowohl zeitlich als auch energetisch. Dies zu erkennen, war für mich nicht leicht – schließlich mache ich meinen Job wirklich gerne -, aber ich freue mich, dass ich nun die neuen Themen verstärkt in mein Leben lassen kann 🙂