Ich scrolle mich durch die Social Media-Kanäle und lese wahllos Beiträge zu den verschiedensten Themen, die mir angezeigt werden. Meine innere Stimme sagt mir: „Du musst auch dringend mal wieder etwas posten.“ Und gleich darauf: „Sowas Schlaues wie das da fällt mir aber leider nicht ein.“ Eigentlich weiß ich ja, dass das Glaubenssätze sind, die mir nicht gerade helfen. Aber beim Lesen dieser ganzen eloquenten und intelligenten Beiträge komme ich mir einfach ganz unwichtig und langweilig vor.
Es ist Februar 2023. Meine aktuelle Beauftragung läuft bald aus. Nach wie vor habe ich keinen eindeutigen Plan, was dann kommt. Wobei… Eigentlich habe ich sogar sehr viele Pläne. Wie das eben so ist als so genannte Scanner-Persönlichkeit. Mein Tag müsste eigentlich mindestens 48 Stunden haben, damit ich alle meine Ideen in die Tat umsetzen kann.
Die letzten Wochen habe ich mich verstärkt damit beschäftigt, herauszufinden, was denn mein innerstes Bedürfnis ist. Meine Berufung, mein „Warum“ (nach Simon Sinek „Finde Dein Warum“). Was sind meine Stärken und meine Talente, die ich unbedingt in den Beruf einbringen möchte? Welchen Sinn möchte ich verfolgen?
Gepaart mit meinem Impostor-Syndrom war dies keine leichte Aufgabe. Aus meiner Sicht beruhte mein Erfolg der vergangenen Jahrzehnte in erster Linie auf einer großen Portion Glück und ich lief ständig Gefahr, aufzufliegen.
„Wenn ich selbst nicht so recht weiß, was meine Talente sind, frage ich doch einfach andere“, dachte ich mir und konzipierte einen kleinen Online-Fragebogen, den ich an Freunde und ehemalige Mitarbeiter schickte. Ich hoffte, dass sie es nicht allzu blöd finden würden und ich ein paar Antworten erhalten würde.
Tatsächlich füllten fast alle ihn aus, teilweise sogar sehr ausführlich! Ich war überwältigt! Im Fragebogen fragte ich nicht nur nach meinen Talenten und Stärken, sondern auch nach meinen Schwächen – positiv ausgedrückt den „Entwicklungspotentialen“ 😉 – und nach passenden Tätigkeitsfeldern für mich. Die Antworten waren sehr kreativ und ich habe beim Lesen einige Male laut lachen müssen. Ich habe mich sehr gefreut, zum Einen über die Antworten an sich, aber fast noch mehr über die wunderbaren Menschen in meinem Umfeld, die sich die Zeit genommen haben, um mich in dieser Phase zu unterstützen.
Die Umfrage hat auf jeden Fall dazu geführt, dass ich mehr Zutrauen in meine Fähigkeiten habe, auch wenn sie nicht unbedingt zu mehr Klarheit geführt hat, was meine zukünftige Tätigkeit angeht. Denn natürlich spiegelt die Umfrage mich in meiner Vielseitigkeit wider.
Fest steht, dass ich meine Selbstständigkeit weiter ausbauen möchte und keine Festanstellung anstrebe. Ich habe die Freiheit und Flexibilität sehr zu schätzen gelernt. Außerdem möchte ich gerne „mein eigenes Ding“ machen.
Und zwar am liebsten…
- mein Pferdetrainingsprogramm „Lass den Schleim fließen“ für atemwegserkrankte Pferde perfektionieren und viele weitere Pferdebesitzer damit unterstützen,
- Unternehmen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sowie nachhaltiger Produktentwicklung beraten und Lebenszyklusanalysen durchführen,
- pferdegestütztes Coaching für Führungskräfte und Teams anbieten,
- ein Buch für Erwachsene und eins für Kinder schreiben,
- ein Unternehmen für professionelle Pferdebetreuung aufbauen,
- Scanner-Persönlichkeiten coachen,
- mehr Frauen in Führung bringen, das Thema Vereinbarkeit voranbringen,
- Organisationsentwicklung mit dem systemischen Ansatz betreiben, um mehr Unternehmen zu einem Ort zu machen, an dem man gerne arbeitet,
- Frauen in Führungspositionen im technischen Umfeld coachen,
- Nachwuchsführungskräfte trainieren,
- unser Gelände nach Permakultur-Grundsätzen gestalten und Interessierten sowie Schulklassen dieses Konzept näherbringen,
- ein Feriendomizil für gestresste Großstädter aufbauen,
- und täglich kommen neue Ideen hinzu.
Natürlich erhalte ich auch zu allen diesen Themen täglich neue Impulse. Per Newsletter, Social Media oder in Büchern, die ich lese – immer mindestens 3 gleichzeitig, klar 😉
Außerdem der ganze Input zum Thema Online-Business-Aufbau. Da ist ja eine komplett neue Branche entstanden, die sich ständig selber weiter pusht. Erfahrene Online-Unternehmer trainieren unerfahrene darin, wieder neue auszubilden und so geht das immer weiter.
Sichtbarkeit und Reichweite sind das A&O, daher solltest Du möglichst regelmäßig etwas posten. Damit es Dich weniger Zeit kostet, lass doch einfach die KI Deine Beiträge und Newsletter schreiben… Häh?
Wie heilsam es da ist, sich einfach mal ein Wochenende lang herauszunehmen aus dem ganzen digitalen Wahnsinn und sich mit der Familie zu beschäftigen. Im Moment sein… Nicht nur körperlich, sondern komplett. Präsent sein. Das beflügelt nicht nur das Familienleben, sondern auch die Kreativität.
Was bleibt, ist der Wunsch, mein „Warum“ in die Tat umzusetzen: Menschen dafür zu begeistern, ihr Leben in die Hand zu nehmen und ihren Weg zu mehr Freude und Gesundheit selbstbestimmt zu gehen.
